
Ich möchte Euch eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte über Freundschaft. Weit weg von jeglicher Beurteilung nach Hautfarbe, Herkunft, Kultur. Einfach nur Freundschaft.
Eine Freundschaft, die vor etwa vier Jahren ihren zarten Anfang gemacht hat und für die ich heute mehr als dankbar bin. Eine Freundschaft mit einer syrischen Flüchtlingsfamilie. Aus anfänglicher Unterstützung, Hilfestellung, Behördengängen und Sprachunterricht ist eine tiefe Verbundenheit entstanden, die beiderseits Bestand hat.
Unsere Freunde haben einen Leidensweg hinter sich, den ich mir in meinen Albträumen nicht ausmalen mag. Narben, die sie zeichnen, Erlebnisse, die sie in den Nächten quälen, Tränen, die fließen, weil man seit Tagen nichts mehr von den eigenen Eltern gehört hat. Weil man nicht weiß, ob sie noch am Leben sind. Es ist so schlimm, wenn ich mir vorstellen muss, dass wir hier über LEBEN sprechen. Menschenleben.
Menschen wie du und ich.
Die einfach nur das Pech hatten in einem falschen Land zu einer falschen Zeit leben zu müssen. Denen es vor ein paar Jahren noch genauso gut ging wie es uns heute geht. Die arbeiteten, Feste feierten, Häuser bauten. In einem Land, das vor nicht allzu langer Zeit florierte.
Bis der Krieg kam.
Und sie nach vielen, vielen Überlegungen und der letzten Bombe, die im oberen Stockwerk ihres Hauses einschlug, keinen anderen Weg mehr sahen als ihre Kinder zu nehmen und zu fliehen. In Länder, von denen sie nicht wussten, wie es ihnen ergehen würde. Zu Menschen, die sie nicht kannten und die ihnen auch nicht immer mit Freundlichkeit begegneten.
Ich frage mich: Was würde ich tun? Würden wir nicht alle unsere Familie schnappen und die Flucht wagen. Würden wir nicht alle überleben wollen?
Es ist eine Geschichte von Freundschaft. Zwischen zwei Ehepaaren und ihren Kindern. Einer deutschen Familie und einer syrischen. Menschen wie du und ich. Die Gastfreundschaft leben, die uns verwöhnen, wenn wir zu Besuch sind, die uns bei Garten- oder anderen Aufräumarbeiten helfen. Die nicht fragen nach dem warum, sondern nur, wann muss ich da sein? Deren Kinder Deutsch besser sprechen als viele, viele hier geborene Kinder. Die mit offenen Augen durch die Stadt laufen und sich über jedes freundliche Wort freuen. Die ihren Glauben leben und vielleicht auch ein Kopftuch tragen, aber deswegen im Herzen keine anderen Menschen sind.
Menschen wie du und ich.
Lassen wir die Augen mal Augen sein und spüren wir, was unser Herz fühlt. Lassen wir Vorurteile Vorurteile sein und wagen wir den Schritt hin zu mehr Offenheit.
Und ja ich möchte nicht verschweigen, es gibt sie die schwarzen Schafe. Die, die Leid über unser Land bringen. Aber die gibt es in jeder Kultur, in
jedem Land. Auch Deutsche.
Doch die Meisten der Flüchtlinge sind Menschen wie du und ich. Die arbeiten, ihre Familie lieben und alles tun würden, um sie zu beschützen. Die
Freundschaft leben und Liebe zeigen.
Eine Wahl aus Protest ist keine vernünftige Wahl! Gebt dem Rechtsruck keine Chance. Werdet laut und positioniert Euch. Seid dankbar für das, was wir haben.
Und glaubt auch weiterhin an das Gute im Menschen. Das uns fast allen zuteil ist. Nehmt euch ein Beispiel an unseren Kindern. Sie sind offen und sehen mit dem Herzen. Sie nehmen vermeintliche Unterschiede nicht einmal wahr. Wann haben wir das verlernt?
Vielleicht haben wir ja doch viel mehr Gemeinsamkeiten als wir
zunächst glauben.
Ich habe es selbst erlebt. In meiner eigenen Geschichte der Freundschaft. Dann, wenn man nicht auf die äußerlichen
Unterschiede achtet, sondern auf das Herz.
Menschen wie du und ich. Und weil ich das Ganze ins Gegenteil umkehren und Liebe streuen möchte, habe ich eine Aktion gestartet. Diese findet ihr hier. Seid dabei und säen wir Liebe.
#stimmeerheben #lautwerden
Dieses Posting entstand als Beitrag der Blogparade der Blogfamilia. Die Blogfamilia ist eine Konferenz zur Weiterbildung von (Eltern-)Bloggern. Organisiert wird die Veranstaltung von Grossekoepfe.de, stadtlandmama.de, familienbetrieb.info, Nieselpriem, Heute ist Musik, Am Ende denk ich, ichbindeinvater.de
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Nadine (Montag, 08 Oktober 2018 19:53)
Einer der besten Freunde meines Sohnes ist auch Syrer - und mein Kleiner will jetzt arabisch lernen, um ihn noch besser zu verstehen. Find ich voll süß. Die Familie des Freundes ist auch einfach nur toll <3
Nisla (Dienstag, 09 Oktober 2018 06:18)
Liebe Nadine. Das ist wirklich grandios ❤️ Ich kann auch ein paar Wörter arabisch. Und ich freue mich immer, wenn ich diese verwenden kann.
melanie (Dienstag, 09 Oktober 2018 07:46)
hei Denise!
wow, ich finde deinen Beitrag wuuuunderschön geschrieben. Deine Zeilen berühren mich sehr! Ich finde es toll, wie du dich für solche Menschen einsetzt und an diese Menschen appellierst, die sie immer alle in den selben Topf schmeissen! Ich bin voll & ganz deiner Meinung! Danke für diese wundervolle Inspiration!
alles liebe, Melanie von https://melsly.com/
Julia (Dienstag, 09 Oktober 2018 09:09)
Toller Beitrag! :-)
Ich finde es klasse, dass du dich so sehr für dieses Thema interessierst und einsetzt!
Mach weiter so!
Liebe Grüße
Julia von https://www.fashion-stoff.de/
Melanie (Dienstag, 09 Oktober 2018 11:05)
Wirklich schöner Beitrag. Und man kann es nie abhängig machen von der Hautfarbe, Herkunft oder sonstigem. Unter jedem von uns kann ein "schwarzes Schaf" stecken und in erster Linie muss man dem Menschen eine Chance geben.
Wenn man mir vor 10 Jahren gesagt hätte, dass ich mal einen Inder heirate, hätte ich gelacht. Aber so ist es halt, wo die Liebe hinfällt! Und nun sind wir bald schon 9 Jahre verheiratet.
Liebe was ist (Dienstag, 09 Oktober 2018 14:36)
dein Beitrag hat mich wirklich berührt liebe Denise! ich finde es wundervoll, dass du mit deinen Gedanken an die Öffentlichkeit gehst und auch andere damit aufmerksamen machen kannst :)
liebste Grüße auch,
❤ Tina von <a href="https://liebewasist.com">liebewasist.com</a>
Liebe was ist <a href=" https://www.instagram.com/liebewasist/">auf Instagram</a>
Mama Nisla (Mittwoch, 10 Oktober 2018 08:03)
Hallo Wioleta,
gerne möchte ich auf deinen Kommentar Bezug nehmen. Du schreibst „natürlich sind Flüchtlinge auch Menschen“, da frage ich mich, was sollen sie denn sonst sein außer Menschen? Hast du wirklich einmal darüber nachgedacht, dass sie etwas Anderes sind als Menschen? Dass sie tatsächlich weniger wert sind, weil sie vielleicht nicht deinem Bild eines vollkommenen Menschen entsprechen? So wie du, muss ich jetzt leider aufpassen, was ich schreibe, denn wenn für dich Menschen nur dann Menschen sind, wenn sie deinen Vorstellungen entsprechen, dann sagt das nichts über die Menschen aus, sondern einzig allein über dich. Außerdem schreibst du „solche sieht man hier nicht“ und ich frage mich ernsthaft, ob du meinen Artikel gelesen hast. Denn genau über „solche“ (ich mag das Wort eigentlich gar nicht benutzen, weil es an sich schon abwertend klingt) schreibe ich. Über eine Familie, die wunderbar ist und im Übrigen kenne ich noch viele, viele weitere, die wunderbar sind. Und man höre und staune, das sind alles geflüchtete Menschen.
Liebe Wioleta, du verstehst sicher, dass ich deinen Kommentar so nicht unter meinem Beitrag stehen lassen kann. Es widerspricht meinem Menschenbild und meinem ganzen Herz. Deshalb informiere ich dich darüber, dass ich deinen Kommentar löschen musste. Wir können gerne im Privaten darüber diskutieren, dann aber bitte auf Fakten basierend und nicht mit Behauptungen, die Quatsch sind. Ich jedenfalls kenne die Kriminalitätsstatistiken und ich habe auch noch keine Waffe auf dem Spielplatz gefunden! Viele Grüße Mama Nisla
Laura (Mittwoch, 10 Oktober 2018 10:05)
Ich danke dir für diesen schönen Text. Wir haben im Kindergarten eine so unglaublich nette und sympathische Familie aus Syrien mit zwei kleinen Kindern. Wenn ich mir vorstelle, dass sie gemeinsam übers Meer kamen und der Junge bis heute Alpträume hat, könnte ich heulen, weil ich als Mutter so mitfühle. Ich bin dankbar, dass die Vier hier die Chance auf ein besseres Leben haben und freue mich über die Freundschaft zwischen dem Mädchen und meiner Tochter. Der Rechtsruck in unserer Gesellschaft und so mancher Kommentar im Netz machen mir Angst. Für meine Kinder und die Kinder aller Eltern möchte ich so eine Zukunft nicht haben. Laut werden für Toleranz, Mitgefühl und Offenheit gegenüber allen Menschen, das möchte ich bekräftigen. Wie schön, dass du mit deinem Text laut geworden bist. Alles Liebe, Laura von Heute ist Musik
Beatrice (Freitag, 12 Oktober 2018 09:15)
Danke für den tollen Text! Ich sehe es genau wie du! ❤️