In diesen Zeiten

 

In diesen Zeiten sehe ich Menschen, die vor Erschöpfung gezeichnet sind.
Menschen die tagtäglich über sich hinauswachsen, um dem Gemeinwohl zu dienen.
Ich sehe Menschen voller Trauer. Und Traurigkeit. Menschen, die sich verabschieden müssen. Menschen, die ihre Lieben vielleicht wochen- oder sogar monatelang nicht besuchen werden. Und mein Herz bricht.
Ich sehe Menschen, die anderen die Hand reichen. Bildlich gesprochen.

 

Junge Menschen, die für die Älteren einkaufen gehen. Ich sehe Initiativen der Nachbarschaftshilfe.  Initiativen, bei denen Kinder anderen Kindern Karten schicken und Mut machen. Ich sehe meine Kinder, die ihre Freunde vermissen, ihre Verwandten und bin gleichzeitig dankbar für Digitalisierung. Video-Chat und WhatsApp-Anrufe können so manchen Tag in dieser Zeit retten.

 

Ich sehe Menschen, die Desinfektionsmittel und andere Schutzutensilien stehlen. Ich sehe aber auch die, die alle ihre Bestände zusammensuchen und spenden. Menschen, deren Nerven blank liegen und die sich gegenseitig in Einkaufsmärkten angehen. Ich sehe Pfleger, Ärzte, Mitarbeiter in den Einkaufsmärkten, LKW-Fahrer, Post Zusteller, Lieferanten, die Müllabfuhr und viele andere, die jeden Tag alles geben und dennoch ein Lächeln auf den Lippen haben. Dafür sage ich von Herzen Danke. Ich sehe Angst. Angst, vor dem was kommen mag. Angst vor dem, was so unbekannt ist und unberechenbar.  Ich sehe Eltern, die an ihre Grenzen stoßen zwischen Homeoffice, Homeschooling und emotionalen Chaos. Ich sehe Natur, die sich erholt. Glasklares Wasser und Delphine, die wieder an Küsten schwimmen. Blumen, die erblühen zwischen Herbstlaub.

 

Ich sehe virtuelle Umarmungen und Küsse. Liebe. In diesen Zeiten sehe ich vieles.  Ich sehe dennoch Menschen, die einander aufbauen. Die Hoffnung nicht aufgeben. Sich Hoffnung geben. Menschen, die sich stützen und Solidarität leben. Ich sehe dich und mich. Ich sehe, dass dein Herz schwer und deine Gedanken voller Sorge sind. 

 

Und gerade deshalb sehe ich mehr GEMEINSAM statt EINSAM. Wenn auch nur virtuell. Ich glaube an das Gute.

 

Und ich glaube daran, dass wir es überstehen und heilen werden. Ich glaube an uns.
Ich umarme euch fest.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Kathrin Pollack (Samstag, 21 März 2020 11:29)

    Liebe Nisla, danke für deine wundervollen, ja auch traurige, nachdenkliche, aber extrem empathische und liebevollen Gedanken. Bleibt gesund! Virueller Mega-Knuddler