How I met your dad – wie ich euren Papa kennenlernte

Meine letzte Beziehung war noch nicht so lange her und sie endete nicht so, wie man sich das erhoffen würde. Ich wurde das erste Mal, zumindest wissentlich, in meinem Leben betrogen und das tat weh. Es war gar nicht so, dass ich der Beziehung so wirklich nachtrauerte. Ich schätze, man spürt, dass irgendetwas im Argen ist, etwas nicht stimmt. Es war vielmehr so, dass es mir wehtat, so behandelt worden zu sein, dass ich an mir selbst zweifelte, an dem, was ich tat, was mich ausmachte. Ich zog nach kurzem Hin und Her aus der Wohnung aus und wieder zurück in meine Heimatstadt zu meiner Mutter. Trotz Studium. Irgendwie planlos und nicht so genau wissend, wie es weitergeht.

Eure Oma kannte Euren Papa, weil sie schon einmal geschäftlich kooperierten. Eines schönen Tages also standen wir an einer Ampel und Eure Oma zeigte mir Euren Dad und meinte, das wäre der perfekte Schwiegersohn. Ich musste lachen, doch er gefiel mir. Also schrieb ich ihm unter einem Vorwand eine Nachricht. Und so fingen wir an hin und her zu schreiben und uns für ein Date nach seinem bevorstehenden Urlaub zu verabreden. Was ich damals nicht wusste, er wollte nicht allein in diesen Urlaub fahren, sondern mit einer Freundin, von der er nicht genau wusste, ob eine Beziehung funktionieren könnte oder nicht. Wir schickten uns auch weiterhin Nachrichten und Euer Papa wollte mich dann doch noch vor dem besagten Urlaub kennenlernen und verabredete sich an einem Samstagabend mit mir. Es war tatsächlich ein Blind Date. Für ihn zumindest, ich hatte ihn ja schon einmal kurz gesehen. Er bat mich ein Foto von mir zu schicken und ich antwortete ihm, dass ich fett, faul und gefräßig sein. Was er mit einem Augenzwinkern und einem „Genau mein Typ“ entgegnete. Ich schätze, dass es bereits in diesem Moment um mich geschehen war. Er war klug, witzig und schlagfertig. Und er sah (tut er auch heute noch ;-)) sehr gut aus.
Ich glaube nicht unbedingt, dass ich das Traumbild einer Frau an diesem Abend darstellte. Hatte ich doch Herpes (wie soll es auch anders sein *hmpf*) und war geschminkt. Ich wusste nicht, dass Euer Papa das gar nicht so mochte. Dennoch waren wir ab diesem Abend unzertrennlich. Es hat einfach gepasst. Er cancelte den Urlaub, wir zogen ein Jahr später schon zusammen nach Stuttgart, wir heirateten. Und bald schon bereichertest du unser Leben, großer Zwerg. Drei Jahre später dann der Kleine. Ich glaube, es hat so sein sollen. Und hier sind wir. 12 Jahre später. Höhen und Tiefen. Zwei wundervolle Kinder. Wir.