*Triggerwarnung* Ein wenig Wahnsinn und ganz viel Lebensfreude - ein Gastbeitrag von Daniela

Es gibt sie, diese besonderen Geschichten, die einen tief im Herzen berühren und sicher nie mehr los lassen. So eine Geschichte handelt von Daniela und ihrer Familie, die zeigt, dass jedes Kind besonders ist und jede Besonderheit wertvoll. Die zeigt, dass der Tod eines Kindes nie überwunden werden kann, aber man irgendwie lernt damit umzugehen. Die ihre Lebensfreude trotz all der Trauer nicht verloren hat, sondern stattdessen mutig diesem Leben entgegentritt und es lebt. Das ist Danielas Geschichte, die sie Euch heute erzählt.

 

 

 

Ein wenig Wahnsinn und ganz viel Lebensfreude,
eigentlich trifft diese Beschreibung unser buntes Familienleben auf den Kopf. Wir, das sind die schreibende Mama Daniela der 4 Schwesterherzen und Papa Carsten, die ruhige Seele im Haus. Auf unserem Blog Schwesterherzhoch4 berichte ich aus dem Leben mit unseren 4 Schwesterherzen, denn unser Leben ist für viele Außenstehende nicht ganz gewöhnlich und wir werden oft gefragt, warum wir uns, nach dem was wir erlebt haben, noch so eine Aufgabe aufbürden.

 

Was haben wir erlebt? Allem voran geht es um unser Sternenherz Hannah, Hannah ist 2016 im Alter von 12 Jahren nach einer langen schweren Krankheit verstorben. Hannah war aufgrund ihrer Erkrankung in den letzten Jahren von einem scheinbar gesundem Kind zu einem Kind, welches täglich durch Schmerzen und Krampfanfällen geplagtem im Wachkoma liegenden Kind am 21.02.2017 von ihrem Leid erlöst worden. Eine schwere Zeit für alle.....

 

Aber der Lichtblick, dass sie keine Schmerzen mehr hatte machte es ein wenig leichter.
Dann kommt Großherz in unserer Reihe, als Waldorfschülerin durch und durch ist unsere Lotta mit ihren 10 Jahren ein fröhliches, liebenswertes Mädchen.
Lange bevor unsere Hannah ihre Reise antrat war für uns klar, wir sind noch nicht so komplett. Leider waren da medizinische Gründe, die es uns verwerten noch mal Nachwuchs zu bekommen. Durch die Arbeit der Herzoma ( Bereitschaftspflege für das Jugendamt) wussten wir schon viele Jahre immer wieder von der Tatsache, dass es einfach Kinder gab die es einfach nicht schön hatten im Leben. So kam im Januar 2016 unser Kigaherz Milli dazu. Milli ist trotz schwierigem Start im Leben zu einem fröhlichen Mädchen herangewachsen, welches mit Begeisterung in den Kindergarten geht und ihren Platz bei uns gefunden hat. So dachten wir, komplett eine Familie..... dachten wir.....

 


Weihnachten 2015 bekam die Herzoma einen Anruf, anonym geborenes Baby mit einigen Baustellen..... Herzoma sagte sofort zu und holte Anfang Januar ein kleines, wundervolles, besonderes Wesen aus dem Krankenhaus ab. Wir als erprobte ,,Intensivpflichtigkindereltern“, sahen sofort und sprachen auch aus, jemand wer der kleinen Anna ein Zuhause gibt, hat eine große Aufgabe. Anna bekam ihren Namen von der Hebamme, die sie entbunden hatte. Sie war sofort das Baby der Familie. So eine Geschichte hatten wir in all den Jahren noch nie erlebt. Misshandelte, vernachlässigte Kinder, alles hatten wir miterlebt. Anna mauserte sich mit der Pflege von Opaherz und Herzoma ein wenig stabiler, trotzdem waren da noch die Baustellen wie Herzfehler, die körperlichen  Anomalien und auch die Tatsache, dass sie viel zu klein und sehr infektanfällig war. Im Sommer 2016 kam dann die erste große Krise. Anna hatte eine Lungenentzündung. Ich übernahm die Urlaubsversorgung von Anna, da meine Eltern dringend mal abschalten mussten und auch den anderen Kindern einen Urlaub gönnen wollten. Es folgte 12 Wochen Krankenhausaufenthalt, mit Herzoperation, Luftröhrenschnitt und diversen Medikamenteneinstellungen. Anna war selbst für die erfahrenen Ärzte einer Uniklinik eine Wundertüte. Nach 10 Wochen zeichnete sich die bevorstehende Entlassung an, wohin mit Anna....

 

Dauerhaft beatmet, 24 Stunden auf Hilfe angewiesen, für solche Kinder stehen leider viel zu wenig Familien zur Verfügung. Es war glaub ich eine Bauchentscheidung, Anna zumindest ein Zuhause auf Zeit zu geben. Wir waren erfahren, was die Versorgung von Luftröhrenschnitt ( Hannah hatte auch einen) und Co anging. Schade war die Reaktion vieler Freunde und Bekannter in der Anfangszeit. Die Fragen warum, und warum wir traten zu Hauf auf. Mit solchen Reaktionen haben wir gar nicht gerechnet.
 Was soll ich schreiben, nach einer Woche war es Lotta, die beim Abendbrot sagte: ,,Mama, unser Baby Anna geben wir doch nicht wieder ab?!!“
Gesagt getan, es folgten Gespräche mit dem Jugendamt und Anna blieb. Ich glaube unser Krankenkassenansprechpartner bei so diversen Stellen dachten, sie hätten ein Déjà-vu, als ich anrief. Eins muss ich sagen und das ist in der Versorgung mit behinderten Kindern einfach ganz, ganz wichtig einen guten und kompetenten Draht zu den Krankenkassen zu haben. Wir haben da unheimlich Glück, wir haben aber auch Familien erlebt, denen geht es nicht so gut damit.
Die Vorbehalte unserer Freunde wurden etwas leiser im Laufe der Zeit. Für sie sind wir eine wahnsinnige, etwas verrückte Familie im positiven Sinne. Anna entwickelt sich erstaunlich positiv. Eine Menge Hilfsmittel sind nun hier eingezogen, die letzte Errungenschaft ist ihr Stehtrainer, mit dem wir nun fleißig stehen trainieren. Milli und Lotta lieben ihre Schwester ganz doll, auch wenn sie mit der Tatsache aufwachsen, dass mal eben nicht immer mal eben ist. Ich denke die Erfahrungen, die wir bei Hannah gesammelt haben, sind uns ein Geschenk und so sehen wir dieses auch an.

 


Vor zwei Wochen bin ich durch Zufall auf den Blogaufruf von Nisla gestoßen und dachte mir ich könnte euch doch mal etwas Einblick in unseren Wahnsinn geben. Unser Wahnsinn hat mich eigentlich immer wieder darin bekräftigt auf mein Bauchgefühl zu hören. Dieses Bauchgefühl begleitet mich schon all die Jahre wunderbar und ist einfach Goldwert. Die Lebensfreude, die habe ich von unserem Sternenherz gelernt, die hat uns all die Jahre gezeigt, wie Leben geht......

 

 

 

Von Herzen Danke liebe Daniela für deine Ehrlichkeit, deine Einblicke und dein unglaubliches großes Herz. Wer mehr von Daniela lesen möchte, hier entlang.

 


 

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Kommentare: 10
  • #1

    Liebe was ist (Dienstag, 09 Januar 2018 17:56)

    ein richtig schöner Beitrag mit einer herzigen Geschichte - das liest man mit einem weinenden und einem lachenden Auge mit :)

    liebste Grüße auch,
    ❤ Tina von www.liebewasist.com

  • #2

    Anja (Dienstag, 09 Januar 2018 19:07)

    Sehr schöner Beitrag und eine richtig schöne Geschichte :)
    Viele Grüße Anja

  • #3

    Die Plaudertasche (Dienstag, 09 Januar 2018 20:11)

    Ein wirklich toller Beitrag. Ich liebe solche verrückten Familien. Ich finde es toll, dass Anna bei euch bleibt. Es ist sicher nicht immer einfach, aber es gibt euch sicher viel, sie bei euch zu haben. Solch liebevolle verrückte Menschen sollte es mehr geben.

    Alles Liebe

    Freya

  • #4

    Sarah (Dienstag, 09 Januar 2018 20:27)

    Ach, ganz so viel mag ich zu so einer berührenden Geschichte gar nicht sagen - sie spricht ja schon absolut für sich. Aber: Es sollte viel mehr Wahnsinn auf der Welt geben, wenn es immer so ist. :)

  • #5

    Miss Classy (Dienstag, 09 Januar 2018 20:48)

    Ein wirklich sehr berührende Geschichte und ich finde es großartig, dass es so liebevolle Menschen wie euch gibt.

    Liebste Grüße
    Doris
    www.miss-classy.com

  • #6

    Sabrina (Dienstag, 09 Januar 2018 20:48)

    Ich schöner Beitrag. Auch besondere Kinder haben genau so Liebe verdient, wie ein "normales" Kind auch wenn es schwer ist. Deswegen, Hut ab.

  • #7

    Linni (Mittwoch, 10 Januar 2018 13:30)

    Hallöchen
    Das ist ja mal ein toller Beitrag mit einer schönen Geschichte, die sehr berührt. Ich danke dir dafür. Solche Beiträge lese ich sehr gerne.

    Liebst Linni

  • #8

    Lina (Mittwoch, 10 Januar 2018 15:02)

    Das ist eine sehr bewegende Geschichte. Man fühlt mit und denkt über vieles nach. Danke dafür ♡

  • #9

    Sonja (Mittwoch, 10 Januar 2018 20:35)

    Wow. Bewundernswert diese Familie! So viel Herz - schön, dass es solche Menschen gibt!

  • #10

    Denise (Mittwoch, 10 Januar 2018 22:04)

    Was für ein Herzzerreißender Beitrag. Mir sind während des Lesens Total die Tränen gekommen. Ich ziehe meinen Hut � vor Euch. Ihr seit spitze