Sei gut zu dir. Gerade jetzt.

Das bin ich. Nach einem weiteren Tag Homeschooling.

Überall liegen Sachen herum, die Wäsche muss noch zusammengelegt, der Tisch noch abgeräumt werden. Das bin ich und meine Depression. Ich bin am Ende meiner Kräfte.

Es zeigt mich, wie ich meinen Kopf auf den Tisch lege und versuche, die Tränen vor meinen Kindern zu verstecken. Das Foto hat mein großer Zwerg gemacht. Ich wusste das nicht. Aber es zeigt mir, wie viel die Jungs doch erfühlen. Sie haben ein feines Gespür. Gerade auch für mich, ihre Mama.

Das ist Depression.

Ich, die auf der Couch sitzt und im Schnellverfahren Nachrichten beantwortet. „Ja, alles gut soweit.“ Wissend, das ist eine Lüge. Denn kurz gesagt fühle ich mich traurig, leer, zu nichts zu gebrauchen und wertlos.

Es gibt Tage, da schaffe ich es nicht einmal die Haare zu waschen. Und je länger ich über all die Dinge nachdenke, die es noch zu erledigen gäbe, desto erschöpfter fühle ich mich. Nach jedem Tag Homeschooling lege ich mich ins Bett, weil ich für nichts mehr Energie habe. Ich bin müde. Und habe das Gefühl, es wird mit jedem Tag schlimmer. Ich habe andauernd Herzrasen und Schweißausbrüche. Ich starre vor mich hin. Schlafe nachts kaum.

Ich war sonst ein Energiebündel. Die, die alles wuppt. Immer zur Stelle ist und dabei noch lächelt. Nicht selten wurde ich gefragt, wie ich das alles unter einen Hut bekäme. Der Hut ist weg und ich sitze umgeben von unendlich vielen Dingen und all das, was vorher so leicht von der Hand ging, geht nicht mehr.

Ich glaube, Depression on top oder nicht, wir alle kommen gerade mehr als an unsere Grenzen. Es ist zuviel. Dieser ganze Wahnsinn ist einfach zuviel auf den Schultern von uns Eltern.

Was ich sagen will, all das, was vielleicht gerade nicht läuft, definiert dich nicht. Das macht dich nicht wertlos. Du bist nicht schwach, faul, nutzlos oder nicht wert geliebt zu werden. Du machst gerade eine Zeit mit, die unvorstellbar schwer ist. Und in diesen Momenten brauchst du einen Freund. Einen Freund, der dich in deinen schwächsten Zeiten begleitet und der keine Entschuldigung braucht, wenn du schweigst. Ein Freund, dem es egal ist, ob dein Haus ein einziges Chaos ist, sondern dem es wichtig ist, dass es dir gut geht. Sei dein eigener Freund. Und glaube fest daran, dass es viele Menschen gibt, denen etwas an dir liegt. Mich eingeschlossen.

 

Wenn alles, was du heute geschafft hast, aufzustehen, ist das okay. Du wirst dein Ich wiederfinden. Egal, ob es morgen, übermorgen oder erst in ein paar Monaten ist. Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels, auch wenn dein Kopf dir gerade etwas anderes sagt. Sei gut zu dir. Du bist es wert. So wie ich auch. Ich muss mich gerade nur sehr oft daran erinnern. 

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