
„Wie geht’s dir, Liebes?“, fragt mich meine liebe Freundin. Und ich seufze.
„Geht schon“, antworte ich, während die Jungs im Hintergrund gerade im Wohnzimmer Fußball spielen und sich gegenseitig des Fouls bezichtigen. Ich halte das Telefon zwischen Schulter und Ohr, räume gleichzeitig die Spülmaschine ein und zähle die Sekunden bis einer schreit. „Und bei dir?“, frage ich meine Freundin, die als Krankenschwester in einem Klinikum arbeitet und gerade kaum freie Stunden hat. Auch sie seufzt und sagt, dass es anstrengend ist und sie befürchtet, dass das erst die Ruhe vor dem Sturm ist. Sie steht an vorderster Front dieses großen Kampfes. Gegen den Feind, den man kaum greifen kann und der so unberechenbar ist, dass es ihn ungemein gefährlich macht. Sie ist einen von jenen, die sich mitten in die Gefahr begibt, während die meisten anderen von uns von zu Hause aus arbeiten und den sozialen Kontakt gänzlich eingeschränkt haben. Ich habe das Gefühl, dass ich daheim in meiner Blase lebe und sie versucht Familie, Freunde, Fremde zu beschützen. In meiner bescheidenen Meinung ist sie eine der Heldinnen. Dieser unfassbaren und beängstigenden Krise. Und ich bin ihr und all den anderen unendlich dankbar.
Ich sage ihr das immer wieder und nachdem auch ich so von meinem verrückten Tag erzähle, entgegnet sie mir, dass ich auch eine Heldin bin. So wie alle anderen Mamis da draußen gerade auch. Ich habe es innerhalb kürzester Zeit geschafft, eine kleine Schule in unserem Haus zu errichten. Ich jongliere zwischen Homeoffice, Homeschooling, Homehousholding und Hometiredness. 😉 Und das jeden einzelnen Tag – ohne Pause. Und obwohl ich nicht im Krankenhaus oder Einzelhandel oder all diesen anderen Jobs arbeite, tue ich tagtäglich auch etwas, das wichtig ist.
Mamis, wir allen tun etwas, das wichtig ist und zählt. Wir sind immer für unsere Zwerge da. Die sich zweifellos alle in emotionalen Ausnahmesituationen befinden.
Wir füllen leere Mägen und Kühlschränke. Und das kann anstrengend sein.
Wir sorgen dafür, dass alle genügend Vitamine zu sich nehmen und bauen Sportparcours im Garten.
Wir lehren und lernen, wir entdecken und forschen.
Wir kümmern uns um Freundinnen, schreiben Karten und legen kleine Geschenke vor die Tür.
Wir arbeiten spätabends oder frühmorgens, um zumindest ein gewisses Pensum zu erfüllen und um tagsüber für unsere Kinder da zu sein. Fitness machen wir vor dem Fernseher, zusammen mit unseren Kindern.
Wir basteln, malen und schneiden. Wir schreiben Briefe an ältere Menschen und gehen für sie einkaufen. Wir unterstützen Nachbarn. Wir achten auf regionale Produkte, teilen wichtige Nachrichten und hören zu.
Wir nähen Schutzmasken und schreiben aufbauende WhatsApps.
Ihr bringt Herzen zum Lachen und streut Liebe.
Wenn das alles vorüber ist und hoffentlich all die Heldinnen und Helden im Vordergrund stehen. Die, die für uns diese Krise bekämpft haben und dann, darauf hoffe ich am allermeisten, auch gefeiert werden und ihre Jobs auch endlich angemessen honoriert werden (auch in der Bezahlung), dann vergesst nicht, dass auch wir unseren kleinen Teil dazu beigetragen haben, dass es weiterging. Dass auch wir etwas Großartiges vollbracht haben. Ich, du, wir alle zusammen. Vergiss‘ nicht, auch du bist eine Heldin. <3
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