Mama versagt manchmal

Es ist 14 Uhr am Nachmittag und eigentlich war ich ganz zufrieden damit, wie der Tag bisher lief. Ich habe das Vesper für den Tag vorbereitet, habe die Zwerge in die Schule gebracht und war rechtzeitig auf der Arbeit. Und das nach einer Nacht, in der unser kleiner Sohn sich mal wieder um 4 Uhr gemeldet hatte und meinerseits an Schlaf nicht mehr zu denken war. Im Büro habe ich Urkunden geschrieben, E-Mails verfasst, Telefonate geführt und jenes, was höchste Priorität hatte, abgearbeitet. Und dann habe ich einen Anruf bekommen, dass ich den Arzttermin verpasst hatte, von dem ich eigentlich glaubte, dass er erst um 17 Uhr stattfinden würde. Zumindest hatte ich mir das so im Kalender notiert. Ich hatte also alles andere um diesen Termin herum geplant, um dann festzustellen, dass er längst hätte stattfinden sollen. Dass die Sprechstundenhilfe genervt klang, gab mir irgendwie den Rest. Und ich frage mich, warum das immer mir passiert. Warum bekomme ich es nicht auf die Reihe an alle Termine zu denken, sondern stattdessen mitunter sogar Geburtstage zu vergessen oder wahlweise auch Geburtstagsfeiern, auf denen meine Kids dann einfach nicht auftauchen. Es ist frustrierend. Und ich bin müde und erschöpft. Und genervt. Von mir selbst. Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir eines bewusst. Ich bräuchte eigentlich einen persönlichen Assistenten. Ich soll an alles denken, was uns vier als Familie betrifft, ja auch nach der Trennung noch. An jeden einzelnen Arzttermin, jeden Elternabend, jedes Sportevent und jede berufliche Tagung. Es ist mein „Job“ als Mutter. Ich schmeiße zwischendurch den Haushalt, suche abends um 21 Uhr Liederhefte oder fange an T-Shirts zu bügeln für den Großen, die am nächsten Tag unbedingt gebraucht werden (ansonsten wäre man nicht überlebensfähig versteht sich). Es wird erwartet, dass alles funktioniert, Mama macht keine Fehler. Und wenn es dann doch geschieht, dann ist die Enttäuschung groß. Am meisten auf mich selbst.

Und dieses Gewicht als Mama zu tragen ist immens und mitunter schlichtweg auch zu viel.
Und ich erkenne: Das ist es warum sich Mamas manchmal im Alltag verlieren. Wir sind müde, zu müde, um uns wirklich immer an alles zu erinnern. Wir fahren stundenlang durch die Gegend, chauffieren alle von A nach B und versuchen alles zusammenzuhalten. Aber wir sind auch nur Menschen. Und es ist okay Fehler zu machen, einen Termin auch mal zu vergessen oder mit ungewaschenen Haaren ans Tageslicht zu treten. Und ich erkenne noch etwas viel Wichtigeres: Auch wenn ich in all diesen Dingen weit davon entfernt bin perfekt zu sein, so ist eines doch absolut perfekt: Die Liebe zu meinen Kindern. Und das ist alles, was am Ende des Tages zählt.
Fühlt euch von Herzen umarmt, liebe mitfühlenden Mamis. Eure Nisla

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Kommentare: 1
  • #1

    Angi (Samstag, 28 September 2019 20:05)

    Du sprichst mir aus der Seele!
    Gut zu hören, dass man nicht allein ist