
Als mein Großer im großen Freizeitpark allein auf Toilette geht, kommt es über mich wie ein Donnerschlag. Er ist jetzt schon so groß, dass er sich sicher aus meiner Sichtweite bewegt, sich zutraut allein zur Toilette zu gehen, auf einem für ihn fremdem Terrain, und auch wieder zurück zu finden. Wann war eigentlich dieses letzte Mal, dass ich ihn begleiten musste?
Wie viele letzte Male habe ich schon erlebt? Ganz so ohne Bewusstsein.
Während wir jedes erste Mal wie ein Großereignis feiern, es in Bildern und Erzählungen festhalten. Wir zelebrieren den ersten Schritt, das erste Wort, die erste durchgeschlafene Nacht. Wir bejubeln, wenn unsere Mäuse sauber sind, wenn sie endlich in den Kindergarten dürfen, wir wieder ein bisschen Zeit für uns haben.
Doch was ist mit diesen letzten Malen? Die doch so ungeheuer bedeutend und wichtig sind. Die im Alltag untergehen , deren Wert wir oft erst viel zu spät erkennen? Nämlich dann, wenn es unwiederbringlich vorbei ist. Diese vielen, vielen letzten Male.
Das letzte Mal, dass du dein Baby in den Schlaf stillst. Dass es ganz eng an dich angekuschelt einschläft. Dass du seinen Atem und seine Wärme spürst.
Das letzte Mal, wenn du ihnen einen Abschiedskuss gibst und du es am nächsten Tag nicht mehr darfst, weil es peinlich geworden ist.
Das letzte Mal, dass sich dein Kind um deinen Hals schmeißt und du der einzige bist, der es trösten kann.
Das letzte Mal, dass es dich nachts ruft, weil es Albträume hatte und dich braucht, um es zu beruhigen.
Das letzte Mal, dass du es über die Straße führst.
Das letzte Mal mit den Autos spielen, obwohl es nicht deine Lieblingsbeschäftigung ist.
Das letzte Mal ein feuchter Kuss.
Das letzte Mal, dass du ein Schlaflied singst. Das letzte Mal, dass du es zur Toilette begleitest.
Diese vielen letzte Male, von denen wir auch nicht den geringsten Hauch einer Ahnung haben, dass es das letzte Mal ist. Manche von ihnen, die wir herbei sehnen, weil es dann ja leichter wird, wir einen Schritt weitergehen, so vieles lange erwartet.
Wir verbringen soviel Zeit damit, Pläne für die Zukunft zu schmieden, wünschen uns den nächsten Entwicklungsschritt, den nächsten Schub, machen uns abhängig von Dingen, die vielleicht irgendwann eintreten sollen, damit wir Glück spüren. Und glauben, wir haben alle Zeit der Welt. Letztendlich haben wir aber nur das Heute. Unser Leben hier und jetzt.
Und dann realisieren wir irgendwann, dass es das letzte Mal war.
Und wünschten uns nur noch ein einziges Mal von diesem letzten Mal.
Deshalb drückt die Zwerge heute ganz besonders fest. (Auch wenn sie es nicht mehr wollen 😉) . Eure Nisla ♥
Übrigens: Von weiteren letzten Malen könnt ihr bei der lieben Katharina lesen : http://www.kinderleute.de/letzte-male/
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