
Bevor ich Mutter wurde, war ich die perfekte Mutter. Ich war die Maria aller Erziehenden. Als ich schwanger wurde, habe ich soviel geplant und mir soviel ausgemalt, wie es sein würde, was ich alles tun würde, wie meine Kinder sich verhalten würden. Dass sie ganz schnell laufen und sprechen lernen würden, der Schnuller super schnell abgewöhnt sei, ich würde sie stillen, bis sie selbst nicht mehr wollen würden, ich wäre immer gut gelaunt und Schlafmangel könnte mir nichts anhaben.
Und dann wurde ich Mutter… und es kam alles anders.
Meine Zwerge sind jetzt 7 und 4 und es ist alles anders, als ich es mir ausgemalt hatte. Ich lass sie Fernseh schauen, auch manchmal dann, wenn ich selbst eine Pause brauche. Mein Haushalt ist alles andere als tipitopi (lieber Mann, psst…). Manchmal koche ich Fertiggerichte und ab und zu gehen wir sogar zum großen M. Manchmal gehen sie erst viel zu spät ins Bett, weil wir noch Quatsch machen oder das Fußballspiel so spannend ist, dass wir die halbe Stunde überziehen, auch wenn am nächsten Schule ist.
Wir machen all diese Dinge, die man vielleicht nicht tun sollte. Doch wer ist eigentlich dieser man und warum bestimmt er so über unser Leben? Wisst ihr, was ich gelernt habe. Ich gebe alles dafür, dass meine Kinder glücklich sind und dass sie ihr Leben lieben. Und das ist genug.
Manchesmal habe ich keine Ahnung, warum mein Zwerg schreit und tobt, so ganz ohne ersichtlichen Grund, dann bin ich ratlos. Und ich kann nicht mehr tun, als ihn in den Arm zu nehmen.
Manchmal bin ich ausgeschlafen und so geduldig, dass wirklich alles gelingt und manchmal ticke ich aus und werde, ja ich muss es zugeben, auch laut.
Aber ich habe gelernt, es ist genug. Ich tue genug. Ich spiele genug, ich bin da für sie. Immer. Das ist genug. Ich bin genug. Gut genug.
Ich liebe meine Kinder mehr als alles andere auf dieser Welt. Sie sind das Wichtigste in meinem Leben. Und ich würde Alles für sie geben. Wirklich alles. Ich bin weit davon entfernt perfekt zu sein. Sehr weit.
Dieses Ganze „perfekt“ gegenüber „ich bin gut genug“, das ist doch etwas womit viele von uns kämpfen oder? Wir fühlen uns überlastet und schuldig. Gegenüber uns und unseren Kindern, weil wir dieses „Perfekt sein wollen“ eben nicht immer erfüllen können. Aber das, was doch wichtig ist, ist doch, dass wir sie lieben und dass sie glücklich sind. Und nur das zählt! Niemand ist unseren Weg gegangen, hat unser Leben gelebt. Wir sind gut, gut genug! Und du bist es auch! Genug und perfekt für deine Kinder!
Drück die Zwerge! Deine Nisla <3
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Karin Futschik (Samstag, 12 August 2017)
Hey, Wieso hat dieser wundervolle Beitrag noch keinen Kommentar?
Ich habe vor kurzem Die Müttermafia von Kerstin Hier gelesen. Das entspannt ganz herrlich ;)
Lg, Karin
Dieter Brehm (Donnerstag, 17 August 2017 14:12)
Ich schreib jetzt mal als Papa, auch wenn das Kinderthema unter Vätern kaum so stark und diffenziert diskutiert wird wie unter Müttern (warum ist das eigentlich so?)
Es ging mir genauso, als ich Papa wurde. Nichts war mehr, wie zuvor und Pläne machen war sowieso hoffnunglos. Perfekt bin ich sicher auch nicht, auch nicht immer gerecht. Man darf sich gegenseitig auch mal richtig auf die Senkel gehen, die Liebe nimmt dadurch sicher keinen Schaden. Jetzt mit drei kleinen Wilden im Haus ist das flexible Reagieren auf neue & unerwartete Situationen gelebter Alltag.
bleib entspannt,
wünscht Dir Dieter
Britta (Dienstag, 17 Oktober 2017 13:37)
So schön und wahr! Da passen meine beiden Beiträge https://fulltime-mami.blogspot.de/2017/08/selbsternannte-erziehungsexperten-oder.html?m=0 und wirklich sehr gut dazu �... Schau gern mal rein
Britta (Dienstag, 17 Oktober 2017 13:38)
https://fulltime-mami.blogspot.de/2017/08/selbsternannte-erziehungsexperten-20.html?m=0 Hab ich eben vergessen einzufügen �
Melanie (Dienstag, 17 Oktober 2017 19:58)
Sehr schöne, währe Worte!!! Ich denke so geht es uns allen...