Freundschaften, die vergehen

 

 

Seit einer gefühlten Ewigkeit sitze ich jetzt schon hier und versuche meine Gefühle zu Papier zu bringen.  Meine Gedanken zu ordnen. Es sind viele Gedanken und Gefühle, die mich bewegen, wenn ich an Freundschaften denke, vor allem an die, die irgendwie vergangen sind. Es handelt sich eigentlich „nur“ um zwei Freundinnen.

Es bewegt mich und manchmal wünsche ich mir die alten Zeiten zurück, aber es wird nie mehr so wie es war. Ich glaube, dass es daran liegt, dass man sich im Laufe der Zeit verändert, auf andere Dinge Prioritäten legt, aber auch anders fühlt und denkt. Vielleicht dann auch anders wirkt.

Das Komische ist, diese Freundschaften sind nicht zerbrochen. Es gab also keinen Streit oder Unstimmigkeiten. Es war vielmehr so, dass es eingeschlafen ist und trotz kleinerer Versuche es wieder aufleben zu lassen, es doch nicht mehr so wird, wie es einmal war. Es liegt auch seltsamerweise nicht daran, dass die Kinder die Freundschaft verändert hätten. Davon können sicherlich viele ein Lied singen und kennen das. Im Gegenteil, es waren Freundinnen, die mich auch als junge Mama noch begleitet haben, meinen Großen beschenkt und geknuddelt haben. Eine der beiden Freundinnen hat mittlerweile selbst Kinder. Und trotzdem ist es anders geworden.

Und was für mich irgendwie das Allerschlimmste ist, ich weiß nicht, warum. Ich denke, wenn es einen Anlass gegeben hätte, etwas Schlechtes gesprochen worden wäre oder irgendetwas, was ich mir erklären könnte, ich glaube, dann wäre es leichter. Dem ist aber nicht so. Man wurde nur irgendwann nicht mehr einbezogen, nicht mehr gefragt, ob man auch mit zum Mädels-Essen möchte, mit ins Kino gehen will oder Sonstiges. Und dabei waren es Freundinnen, denen man alles anvertraut hat, die einem alles gesagt haben und es bis heute bei mir blieb. Daran wird sich auch nichts ändern. Es ist vergangen und manchmal, wenn ich zurück denke, an diese alten Zeiten, dann tut es weh. Wenn man sich zufällig irgendwo begegnet und dieses beklemmende Gefühl bleibt, weil man sich nicht mehr wirklich viel zu sagen hat. Dann tut es weh. Wenn man sich bei Feiern sieht und man weiß, dass man nicht mehr dazu gehört, dann tut es weh.

Aber es wird sich nicht ändern. Und das ist okay. Vielleicht sind diese Zeilen auch ein Versuch damit abzuschließen. Ein letztes Mal alles zu Papier zu bringen und es gehen zu lassen. Wir hatten tolle Zeiten. Wir haben viel zusammen gelacht und auch geweint. Wir haben uns zur Seite gestanden und ich bin dankbar für die Jahre, die wir hatten. Auch wenn es nie mehr so sein wird. Es ist okay.

 


Und ich bin dankbar für die Mädels, die mich noch immer begleiten. Die mir immer zur Seite stehen und die für mich da sind. Wir uns gegenseitig mit den Kids aushelfen, wenn wir krank sind. Die mir Kuchen und Blumen vor die Tür stellen, wenn ich mich elend fühle. Die Karten schreiben, um mich aufzubauen. Die mit mir lachen und mit mir weinen. Die für mich beten und mir das Gefühl geben, dass ich gut so bin wie ich bin. Mit denen ich lachen kann bis mir die Tränen kommen und auch das ein oder andere Hugochen zwitschern. Ihr seid die Besten! Ihr wisst, wer gemeint ist!

Ich bin dankbar für die Freundschaften! Die, die bestehen
und auch die, die vergangen sind. Ich drück Euch alle fest! Eure Nisla

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Kerstin (Donnerstag, 29 Juni 2017 20:33)

    Na jetzt hoffe ich mal ich gehöre in den letzten Absatz? Was das enstehen und vergehen an...geht: Jetzt bin ich fast 50 Jahre. Viel Zeit um Beziehungen einzugehen, viel Zeit auch bei der/dem ein oder anderen Abschied zu nehmen. Aber das wertvollste bleiben die Stunden in welchen man diese Menschen in seinen schlimmsten Stunden/ Tage/ Monate an der Seite hatte und an ihrer Seite sein durfte. Nun wenn die Zeit dann vorbei ist, wenn sie andere Lebensstempel eingedrückt haben die eine weitere Freundschaft unmöglich machen, dann ist dies traurig, aber den Reichtum der vergangenen, gegebenen Stunden mindert dies nicht! So empfinde ich es jeden Falls, und vielleicht hilft dieser Blickwinkel ein bisschen den Verlust in einen immer währenden Gewinn zu wenden.

  • #2

    Karin Futschik (Montag, 03 Juli 2017 08:45)

    Hallo Nisla,

    ich kenne die Situation und ich glaube fast, durch diese Erkenntnis muss jeder einmal durch. Ob Kind oder Eigenheim, sobald sich die Lebenssituation gravierend ändert, ändert sich auch der Freundeskreis. Die einen gehen, aber ... es kommen auch neue dazu. Interessen und Aufmerksamkeiten verschieben sich einfach, man selbst bleibt ja auch nicht der, der man immer war.

    Mein Freundeskreis ist prinzipiell immer sehr überschaubar, sodass Änderungen meist recht drastisch ausfallen. Allein war ich trotzdem all die Zeit noch nie.

    Doch im Lauf der Jahre habe ich vor allem die eigene Familie zu schätzen gelernt. Denn Blut ist und bleibt dicker als Wasser und BFF ist nur eine naive Vorstellung von Freundschaft in einer rosa gepuderten Welt.

    Die Veränderungen einfach anzunehmen, macht es leichter.

    Ganz liebe Grüße
    Karin von Kloane Gschichten