
Da ist er wieder. Der Morgen, an dem du ganz genau, wirklich ganz genau weißt, dass heute nichts funktionieren wird, du garantiert zu spät zum Kindergarten, zur Schule und dann auch zwangsläufig zur Arbeit kommst. Warum? Der kleine, natürlich über alles geliebte, Zwerg ist in der Trotzphase. Alle Eltern wissen spätestens jetzt, was das bedeutet. Diplomatische Gespräche führen als ginge es um den Nahost-Konflikt. Mit Engelszungen auf das Kind einreden und wenn gar nichts mehr hilft bestechen. Hab ich Recht? :-9 Da fällt es sogar den Eltern schwer das Kind als das liebevollste und süßeste Kind aller Zeiten zu betrachten.
Hey, lasst Euch eins gesagt sein, es geht vorbei. Ich spreche aus Erfahrung.
Wird dann aber auch nicht besser. ;-)
Das Schlimme in der Trotzphase ist aber ja, dass die schlechte Laune des Kindes die Laune der ganzen Familie beeinträchtigt. Und nicht selten geraten wir als Eltern dann an unsere Grenzen. Da suchst du, in deinen Augen, die schickste und neueste Hose heraus und kannst ganz fest davon ausgehen, dass es garantiert die Falsche ist. Hey komm Mami, du hättest doch wissen müssen, dass die Farbe der Hose heute so gar nicht zum Gemütszustand des Zwerges passt. Terror ist vorprogrammiert. Wie also reagieren?
Zunächst möchte ich dafür plädieren, dass wir die Situation mal von außen betrachten. Ich bin absolut sicher und überzeugt davon, dass es Eurem Kind nicht darum geht, Euch fertig zu machen. Es hat nichts mit Euch persönlich zu tun, es ist nicht Eure „Schuld“. Es ist sicherlich so, dass es euch nicht immer genial findet, aber Du bist der sichere Anker für dein Kind, das sichere Netz, der sichere Hafen. Es testet, es probiert aus und ganz wichtig, es hat seinen eigenen Willen! Und den schon mit 2 oder 3 Jahren. Und oft sogar einen festeren als man selbst. Da bringen alle diplomatischen Verhandlungen nichts, Erklärungen kann man sich gleich für den Frisör aufheben und an den Verstand zu appellieren – bringt alles nüscht. Wirklich nullkommanull! Leider.
Ich bin absolut bei Euch und ich weiß, es ist nur schwer auszuhalten. Aber Eure Kinder machen das alles aus einem Grund, sie müssen sich finden, sich austesten, ihren eigenen Weg gehen und ihren Willen entdecken. Sie müssen Entscheidungen treffen, hinfallen und wieder aufstehen. Manchmal müsst Ihr auch beim Aufstehen helfen. Dafür seid Ihr da. Ihr seid Alles für Eure Zwerge! Selbst und gerade in der Trotzphase. Versucht Eurem Kind auf Augenhöhe zu begegnen. Ihr wollt auch nicht erzählt bekommen, welches Shirt Ihr heute anzieht oder dass Ihr nicht schlecht gelaunt sein dürft. So wie ihr es seid, ist es auch Euer Zwerg. Und das ist auch gut so. Gebt Eurem Kind Entscheidungsmöglichkeiten in dem Rahmen, in dem es vertretbar ist. Und wenn es die schmutzige Hose von gestern noch ein fünftes Mal anziehen will, so what? Blicke anderer geflissentlich ignorieren oder damit kontern, dass Eure Waschmaschine Ruhetag hat, versteht sich.
Bei Dingen, die Ihr nicht an Eure Kinder abgeben und sie entscheiden lassen könnt, konsequent bleiben und erklären, auch wenn es in dem Moment sinnlos ist. Irgendwann wird es Euer Zwerg verstehen.
Und wisst Ihr, was ganz oft hilft, auch wenn es in der eigentlichen Situation völlig abwegig scheint? Umarmen. Nehmt Euer Kind in den Arm und zeigt ihm, dass Ihr es trotzig genauso liebt wie sonst auch!
Habt es gut Ihr Lieben! Und viel Kraft für Alle, die sich hier gerade wiederfinden! Eure Nisla
Kommentar schreiben