Situationen im Alltag
Die Zeit drängt- Entscheidungsmöglichkeiten bieten
Wer kennt es nicht? Man hat nur noch sehr wenig Zeit, der nächste Termin wartet, man müsste also eigentlich
ganz dringend los, aber die kleinen Zwerge wollen so gar nicht mitmachen. Die Uhr tickt und man selbst wird immer nervöser, was nur zur Folge hat, dass der kleine Zwerg erst recht nicht mehr
will. Ich glaube, wir alle waren schon an diesem Punkt, oder? :-)
Ich denke zunächst einmal, dass es ganz wichtig ist, dass du deinem Kind Entscheidungsmöglichkeiten bietest. Es ist nämlich genauso ein Wesen mit einem Willen, ok zugegebenermaßen einem sehr
starken Willen, aber eben auch ein kleines Wesen, das über gewisse Dinge selbst entscheiden möchte. Als Beispiel : Ich möchte gehen, aber mein Mucki möchte partout nicht seine Jacke anziehen.
Werde ich jetzt nervös, womöglich auch etwas ungeduldiger, wird genau das Gegenteil passieren von dem, was ich eigentlich will. Also versuche ich selbst einen Schritt zurück zu machen und biete
je nach Zeit mehrere Möglichkeiten.
Bleiben mir noch ein paar Minuten, so gebe ich einen zeitlichen Rahmen vor wie in etwa: Wir haben noch zehn Minuten Zeit und dann gehen wir. Ich warte einfach hier bis du deine Jacke angezogen hast. Und jetzt wartet Ihr wirklich. In den meisten Fällen wird Euer Kind nach kurzer Zeit sehr erstaunt sein und sich die Jacke anziehen. Denn hey, wenn wir gehen müssen, aber die Mama so ruhig bleibt und hier sitzt, dann will ich doch. ;-)
Wenn es sehr eilt, gebe ich wieder zwei Möglichkeiten vor, nur auf andere Weise: Wir müssen die Jacke anziehen, damit wir raus gehen können. Möchtest du sie allein anziehen oder möchtest du, dass ich dir helfe? Sobald Euer Kind das Gefühl bekommt, selbst entscheiden zu können, wird die Situation automatisch leichter für alle und wenn es dann sogar noch schafft, die Jacke allein anzuziehen, werdet Ihr sehen, wie stolz es ist.
Diese Methode lässt sich auf sehr viele Alltagssituationen anwenden. So zum Beispiel auch auf den Wutanfall im Supermarkt, weil Euer Kind etwas Bestimmtes haben will. Ablenken und Entscheidungsmöglichkeiten aufweisen. Als Beispiel: Sollen wir heute Kartoffeln kochen oder möchtest du lieber Nudeln? Du darfst entscheiden und legst das Lebensmittel in den Einkaufswagen. Sobald Ihr Euer Kind in die Entscheidung mit einbezieht, wird sich so manche Schwierigkeit schnell wieder auflösen.
Wir machen ein Spiel draus – und Mama oder Papa machen sich zum Affen
Eine ebenfalls für mich sehr bewährte Methode war und ist es, aus Situationen, die vermeintlich aus dem Ruder laufen könnten, ein Spiel zu machen. Dabei macht sich die Mama oder der Papa auch so manchesmal zum Affen.
Um meine Kinder zum Anziehen oder Gehen zu bewegen, werden wir des Öfteren auch mal zu wichtigen Flugzeugpiloten und die Mama zur Stewardess. Also in etwa so: Hey, unser Flugzeug (Auto) startet bald, dafür müsst Ihr Piloten aber erstmal Eure Uniform (Kleidung, Schuhe, usw.) anziehen. Und natürlich auch den Kapitänshut (Mütze). Und Ihr wisst ja, das Flugzeug startet bald und ohne Piloten geht das aber ja gar nicht, da müssen wir jetzt aber auf die Tube drücken.
Sobald der Pilot dann startklar ist, geht’s ins Flugzeug, wo die Stewardess dann den Flugzeugkapitän fest anschallt, schließlich könnte es ja zu Turbulenzen kommen. Sind alle im Auto angeschallt, startet die Stewardess die Durchsage: Werte Damen und Herren, unser Flugzeugkapitän 1 (Name Eures Kindes) und 2,… begrüßt Sie herzlich an Bord unseres Flugzeuges. Um das Flugzeug zu starten, zählen wir den Countdown zusammen von 10 auf 1 herunter. Ich bitte Sie mich zu unterstützen.
Euer Zwerg wird spätestens beim zweiten oder dritten Mal kräftig mitzählen und gemeinsam das Flugzeug mit Euch starten.
Ziel erreicht
Ihr seht, das Ziel, dass das Kind angezogen, im Auto angeschnallt ist und Ihr los könnt, ist erreicht, aber das Ganze auf spielerische Art und Weise. Und auch das lässt sich auf fast jede Situation anwenden. Beim Zähneputzen werden Zahnputzlieder gesungen oder die rechte und die linke Zahnbürste führen ein kleines Theater im Mund des Kindes auf. Ein Freund von uns, selbst Papa von zwei Kindern, hat sich beim Trotzanfall seines Kindes tatsächlich mal mit auf den Boden gelegt. Wow. Das muss man auch erst mal bringen, aber Ihr glaubt nicht, wie sich das Ganze ins Gegenteil verkehrt hat und das Kind nur noch lachen musste über den Papa. Die Blicke der anderen Käufer lassen wir jetzt mal außen vor.
Mut und sich zum Affen machen
Erziehung kann so oft durch etwas Mut, ein bisschen zum Affen machen und auf spielerische Art so sehr vereinfacht werden. Und sind wir mal ehrlich, uns geht’s doch auch besser, wenn wir mitlachen können, als stattdessen nervös oder ungeduldig zu werden. Und wenn wir dann auch noch das eigentliche Ziel erreichen, ist doch alles prima. Also traut Euch, werdet zu Stewardessen oder Piloten oder Affen oder was auch immer Ihr sein wollt.
Und jetzt seid Ihr dran, habt Ihr Tipps, wie Ihr mit schwierigen Alltagssituationen umgeht? Dann erzählt es uns. Ich freu mich drauf! Alles Liebe, Eure Nisla <3
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